FAQ

Mein Kind ist jeden Nachmittag draußen beim Spielen. Wofür braucht man dann einen Waldkindergarten?

Das regelmäßige Erleben der Natur in der Gruppe – in einer unstrukturierten Umgebung, sehr frei und gleichzeitig doch geführt – ist für Kinder im „normalen“ Alltag kaum möglich. Sie können in dem weitläufigen, abwechslungsreichen Kindergartengelände bei jedem Wetter auf abenteuerliche Forschungsreisen gehen, gemeinsam Dämme bauen und im Matsch buddeln. Phantasie, Motorik und Sozialkompetenz werden dabei ideal gefördert. Zusammen mit Ihren Erzieherinnen können sie Tierspuren entdecken, Vögel und andere Tiere bestimmen, die Natur im Jahreslauf erleben und auch einfach mal Stille erfahren.

Mein Kind mag sich nicht gerne schmutzig machen. Ist dann ein Waldkindergarten überhaupt geeignet?

Für Kinder ist Buddeln und „Matschen“ schön und auch wichtig. Einige sind dabei etwas zögerlicher und vorsichtiger, andere wild und stürmisch. Machen Sie sich also keine Sorgen, wenn Ihr Kind eher zu den „Zögerlichen“ gehört. Die Erfahrung, im „Dreck zu wühlen“, ist für alle Kinder unglaublich wichtig, weil sie beim Robben auf dem Boden oder beim Formen von Matsch mit den Händen ihren Körper richtig erfahren und spüren können.

Mein Kind ist ein Bewegungsmuffel. Macht da ein Waldkindergarten Sinn?

Gerade Bewegungsmuffel blühen im Waldkindergarten oft richtig auf: In der Gruppe macht Bewegung viel mehr Spaß. Und sollte ein Kind einmal keine Lust auf Rennen und Toben haben, gibt es genug Raum, um sich in Ruhe ein Buch anzuschauen, ein Legebild zu machen oder sich mit etwas anderem zu beschäftigen.

Sind die Kinder im Waldkindergarten immer draußen?

Grundsätzlich ja. Bei starker Kälte, dauerhaftem Regen oder Sturm steht aber eine beheizbare Schutzhütte zur Verfügung. In der Hütte wird zudem mittags regelmäßig gegessen und im Winter gebastelt. Am Waldrand gibt es ferner ein Tipi, in das die Kinder gehen können, um sich bei kalter Witterung zwischendurch aufzuwärmen oder bei feuchtem Wetter eine Brotzeit im Trockenen zu genießen. Weil die Kinder immer in Bewegung sind, macht ihnen schlechtes Wetter in der Regel viel weniger aus als uns Erwachsenen.  

Wie werden die Kinder auf die Schule vorbereitet?

„Im Schnitt verfügen die Waldkinder über eine sehr eloquente Ausdrucksweise und zeichnen sich auch etwa im musischen Bereich durch hohe Leistungsfähigkeit aus. Sowohl hinsichtlich Phantasie und Kreativität als auch der Mitarbeit im Unterricht, dem sozialen Verhalten und ihrer Motivation schneiden sie evident besser ab als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler aus dem Regelkindergarten.“ (Häfner 2002, Dissertation an der Universität Heidelberg) 

Was kann man dem noch hinzuzufügen? Vielleicht eine Antwort auf die häufig gestellte Frage, ob im Naturkindergarten die Feinmotorik geschult wird? Und diese Antwort lautet eindeutig „ja“! Es werden Klemmbretter, Stifte und Scheren mit in den Wald genommen, die Kinder basteln mit Zapfen, Zweigen und Blättern, sie sammeln Blüten und pressen sie. Ach ja – vielleicht sollte noch erwähnt werden: Es wird viel vorgelesen.

Können Waldkindergartenkinder in der Schule ruhig sitzen?

Kinder, die ihren Bewegungsdrang voll ausleben können, schaffen es besser, sich zu sammeln und ihre Aufmerksamkeit auszurichten. Unsere Kinder lernen, sich in Ruhe auf eine Sache zu konzentrieren und können dies auch ausgesprochen gut – sei es beim Beobachten eines Käfers oder beim Lauschen von Geschichten.

Mein Kind bastelt und malt sehr gerne. Ist dann ein Waldkindergarten überhaupt geeignet?

Auch im Naturkindergarten wird gebastelt und gemalt. Wir nehmen uns Klemmbretter mit nach draußen und haben alle Bastelutensilien, die in praktischen Säckchen verstaut sind, dabei. Und mit Blättern, Lehm, Steinen und Ästen kann man sehr kreativ sein!

Wo gehen die Kinder auf die Toilette?

Am Naturkindergartengelände stehen Toiletten, Waschbecken und auch eine Dusche zur Verfügung. Sollten wir weit draußen im Wald sein, wird natürlich schon im Freien gepinkelt und auch mal ein kleines Loch für das „größere Geschäft“ ausgehoben.

Sind die Kinder häufiger krank?

Im Gegenteil: Durch das viele Draußensein sind die Kinder widerstandsfähiger. Der Keimdruck ist im Freien außerdem viel niedriger als in geschlossenen Räumen und auch Magen-Darm-Erkrankungen haben eine geringere Chance, sich auszubreiten.